Was passiert ist

Schlaflose Nächte, grübeln und die Suche nach den Gründen....warum.....?? Das schlimmste was Eltern passieren kann, ist uns passiert..... Seit unser Leroy jetzt nicht mehr bei uns sein darf, sind über drei Jahre vergangen, wir vermissen Dich jede Sekunde, jeden  Tag.......        

                                 

 

Auch wenn man es jeden Tag "ohne Erfolg" verdrängen möchte, unser Leroy kommt nicht mehr zurück, würde jetzt bald 18 Jahre werden, ein richtiger junger Mann, leider dürfen wir das nicht mehr erleben. Trotzdem möchten wir in Andenken an unseren  geliebten Leroy vom Schicksal und dem Leben ohne unseren Engel berichten.

08.02.2008: Bei Leroy sollen Kariesstellen behandelt werden, weil Leroy hat grosse Angst davor hat und durch seine Frühgeburt und verschiedenen Operationen schon sehr viel durchgemacht, hat erfolgte die Behandlung auf Empfehlung des Zahnarztes  unter Vollnarkose. Durch den Eingriff sollte eine spätere Verschlimmerung vermieden werden, grundsätzlich hatte unser Leroy aber wunderschöne Zähne.  Hätte man das auf einen anderen Tag verschieben sollen, wäre dann nichts passiert.....hätte man andere Möglichkeiten gehabt.....diese Fragen stellen wir uns jeden Tag, sicherlich unser ganzes restliches  Leben....eine Antwort bekommt man aber nicht.....

Am frühen Abend des 08.02.2008 klagte Leroy auf einmal über starke Schmerzen in der Brust und im Rücken, er  erbrach und schrie vor Schmerzen, so kannten wir unser Kind nicht. Die Schmerzen wurden dann so schlimm, dass ich mir -aufgrund der Tatsache, dass der ärztliche Bereitsschaftsdienst wegen anderer Patieten nicht zur Verfügung stand- Leroy auf den Arm nahm und  ihn  in die 1. Hilfe Stelle des zum Glück gleich um die Ecke gelegene Kreiskrankenhaus brachte. Dort angekommen wusste eigentlich keiner, woher dieses Schmerzen kommen könnten, es wurde eine erhebliche Menge Schmerzmittel gespritzt und im Ultraschall ein kleiner Gallenstein gesichtet. Es wurde uns mitgeteilt, dieser könnte die Schmerzen auslösen, dass darüber hinaus gefertigte Röntgenbild wurde als unauffällig interpretiert. Nach erneuten und mehrfachen  Erbrechen, erfolgte am 09.02.2008 um 02:00 Uhr mit dem Notarzt eine Verlegung in die 20 Kilometer entfernte Kinderklinik zur weiteren Abklärung und Therapie. Hier wurde wiederum ein unauffälliges  Röntgenthorax gefertigt, die Schmerzen verringerten sich bei weitere Gabe von Schmerzmitteln, Leroy sollte dann erstmal schlafen, wir sollten gehen, ein Mutter Kind Zimmer gab es leider nicht, zu diesem Zeitpunkt hatten wir dann aber auch aufgrund der Schilderungen des Kinderarztes ein sicheres Gefühl.

Das Gefühl dauerte nicht lange, denn zwei Stunden später klingelte das Telefon......Angst....Panik....was ist jetzt passiert.....

Weitere Ausführungen aus dem Entlassungsbericht: 09.02.2008

Nachdem der Junge Anfangs lediglich mit abdomineller Schmerzsymptomatik und extern durchgeführten und unauffällig befundenen Röntgen Thorax aufgenommen wurde, erbrach er nachts mehrfach blutig. In den frühen Morgenstunden schließlich zunehmender Sauerstoffbedarf mit Zyanose, Oberbauchschmerzen, selbst mit Maskenbeatmung Sa02 nicht über 80%, es erfolgt eine Intubation und Verlegung in die pädiatrische Intensivstation. Innerhalb weniger Stunden entwickelte der Junge nun das Vollbild eines septischen Schocks mit Kreislaufinsuffizienz, beginnenden Nierenversagen und musste sogar am Morgen des 09.02.2008 das erste mal reanimiert werden.

Um 08:00 Uhr des 09.02.2008  hat unser Leroy das letzte mal etwas gesagt, leider nichts schönes mehr, denn er schrie vor Schmerzen und lief blau an. Ab da wurden wir auch aus dem Zimmer geschickt, von allen möglichen  Seiten rannten die Ärzte heran, letztlich konnte Leroy dann auf hohen medikamentösen Niveau stabil gehalten werden. Er wurde ins künstliche Koma versetzt und beatmet. Unzählige Maschinen und Apparate  standen um ihn rum.Wir beteten dafür, dass unser Kind wieder schnell gesund wird.Er hat doch noch so viel vor.Am Abend der Einlieferung, sagte er noch zu mir: "Stimmt`s Mama, ich werd bald 15!"und " Mensch, ich hab noch Hausaufgaben auf. Wann soll ich die denn machen?" Die nächsten Tage waren schlimm. Es war keine Besserung in Sicht .Im Gegeneil. Es kam immer etwas Neues hinzu. Seine Blutgerinnung war nur noch bei 20%. Das Fieber wollte einfach nicht runter  gehen (41.3 Grad) und langsam wurden Leroys Organe in  Mitleidenschaft gezogen. Wenn wir spät abends zum schlafen nach Hause fuhren, riefen wir alle 10 min. auf Station an. Man ist schon froh ,wenn die Schwestern nur sagen :Er ist "stabil". An schlafen ist nicht zu denken (wir waren gedanklich nur bei Leroy). Am 5 Tag dann  ein Sternchentag. Die Blutwerte wurden besser,sein Fieber ging runter auf 37,8 und die Ärzte machten uns wieder Hoffnung.Wir fuhren diese Nacht das erste mal etwas entspannter nach Haus. Bis um ca.  kurz vor 6, am morgen des 14.02.08, das Telefon klingelte.Wir sollten sofort kommen .Leroy würde es wieder schlechter gehen. Seine Nieren versagen. Laut Bericht: manifestierte sich ,die schon im Vorfeld angedeutete Niereninsuffizienz, die Ausscheidung der Nieren brach zusammen. Ebenso verschlechterte sich die kardiologische Situation drastisch, nach einem erneuten Zusammenbruch des Herz-Kreislaufsystem, mit Herzstillstand und anschließender erneuter erfolgreicher Reanimation ,wurde mit dem Nephrologen eine Dialyse diskutiert, welche allerdings aufgrund der Gesamtsituation zu riskant und obendrein vor Ort nicht bei Kindern durchführbar war (keine Zulassung für Dialyse bei Kindern).

Der Rettungshubschrauber, für eine Dialyse in einer größeren Kinderklinik ,wurde angefordert. Die letzten 5Tage, die Leroy im Krkh. lag ,war das Wetter wunderschön ,blauer Himmel und so. Am  morgen des 14.02.08, war es dann so neblig,dass man auf der Landstraße gerade mal 30 Kmh fahren konnte.Uns wurde gesagt, wir sollten schon einmal in die ca. 80 Kilometer entfernte Klinik vorfahren. Wir fuhren los und haben genau die Ausfahrt vor unseren Augen wo wir abfahren müßen...,als plötzlich mein Handy klingelt. Der Hubschrauber kann wegen Nebel nicht starten und einen intensiv Rettungstransport, würde  Leroy nicht überstehen, wiel sie seinen Kreislauf nicht mehr stabil halten können! Wir sollen sofort zurück kommen. Sollte das alles so sein? Warum war gerade Heute das Wetter so schlecht?? Wußte der liebe Gott (manchmal zweifel ich an seine Existenz), das unser Leroy den Transport nicht überstehen würde? Wollte er ihm die Strapazen  ersparen...Wir fuhren also wieder zurück, zum Glück fuhr mein Vater, der zusammen mit meiner Mutter extra angereist war. Ich glaube, ich wäre nicht  fähig gewesen zu fahren. Als wir  endlich ankamen, wurden wir in ein kleines Arztzimmer bestellt. Der sehr kritische Zustand von Leroy, wurde uns geschildert. Die Ärzte sagten uns, daß unser Kind nicht mehr gesund wird. Er hat keine Kraft mehr um weiter zu kämpfen.  Die lebenserhaltenen  Medikamente werden langsam zurückgefahren .Ich konnte und wollte das nicht wahr haben. Es war, als ob der Arzt in Zeitlupe sprechen würde und die Stimme hörte sich eigenartig an. Mein Junge! Warum mußte denn gerade Leroy das passieren?? Es war doch gar nichts. Er war doch eigentlich gesund... nur 2 Kariesstellen. Wegen soetwas STIRBT man doch nicht. Wir  sollten uns von Leroy verabschieden... von seinen Kind verabschieden, für immer? Das geht nicht. Es ist, als würden sie Dir Dein Herz rausreißen...es ist alles ganz unwirklich. Wir wurden gebeten das Zimmer zu verlassen. Leroy sollte von all den Schläuchen  "befreit" werden. Dann konnten wir wieder zu ihm, um 16:40 Uhr hat sein kleines Herz aufgehört zu schlagen und ob man es glaubt oder nicht, ich habe zu diesem Zeitpunkt -bevor die Ärzte reingekommen sind und sagten Leroy sei jetzt für immer gegangen- bereits eine kalten Luftzug im Nacken gespürt.Irgendetwas bewog mich dazu das Fenster zu öffnen. Unsere Familie war bei Leroy als er ging. Oma ,Opas und wir...Wir Deine Eltern, mein Schatz. Leroy sah durch die vielen Medikamente nicht mehr so aus wie er sonst aussieht. Wir streichelten ihn immer und immer wieder. Ich wollte ihn warm halten. In seiner Hand hielt er immer noch die Plüschmaus die ihn seine Tante als Glücksbringer mit gab. Er war gebettet auf seiner Harry Potter Bettwäsche und alle "gute Besserung"Mitbringsel waren um ihn herumgelegt.Wir wollten ihn nicht loslassen, nicht aufhören ihn anzuschauen.Ich nahm seine Hand und hoffte er würde zudrücken...doch nichts passierte!Die Zeit kam wo wir endgültig Abschied nehmen mußten.Ich versuchte mir alles einzuprägen, jede Narbe, jeden Leberfleck, schaute mir mein totes Kind immer wieder ganz genau an. Aber ich brauchte mir nichts einprägen. Meinen Sohn werde ich nie vergessen. Du wirst immer bei Mama und bei Papa im Herzen bleiben...Wir denken immer an dich,immer!

Leroy wurde am 25.05.1993 als extremes Frühgeborenes einer Zwillingsschwangerschaft (Belinda ist leider einen Tag nach der Geburt an Gehirnbluten verstorben) mit 970 Gramm Geburtgewicht in der 26. Schwangerschaftswoche aufgrund vorzeitiger Plazentalösung entbunden. Erst nach einjährigen stationären Aufenthalt ,wurde Leroy aus der Kinderklinik entlassen. Viele denken jetzt vielleicht, unser Junge war krank, NEIN!! war er nicht, die Tetraspastik und ein kleiner Entwicklungsrückstand hat mit dem Eingriff beim Zahnarzt in keinster Weise zu tun, Leroy war ein fröhliches und sehr lebhaftes Kind.

Was auch immer passiert ist, unser Kind kommt nicht mehr zurück.......insoweit bleibt hier auch kein Raum mehr....etwaige Gründe zu suchen...... 

 

Es tut mir so leid mein Kind... ich bekomme die letzten Bilder nie wieder aus meinen Kopf.Du hattest solche Schmerzen und ich konnte Dir nicht helfen.Du hast mich noch gefragt und dabei bitterlich geweint wann das aufhört .Und ICH konnte Dir keine Antwort geben!! Das letzte was du sagen konntest war: Aua, hier tut es mir ganz doll weh...dabei hast  Du auf Deinen Brustkorb gezeigt.Dann wurde mein Kind graublau vor Sauerstoffmangel und er verdrehte seine Augen ! Ich mußte das Zimmer verlassen, denn nach 2  1/2 Std. warten kamen endlich Ärzte zu Hilfe.Sie waren vorher bei einem Notfall.

Was war bloss Leroy dann... er erbrach unentwegt geronnenes Blut!! Ist das nicht Notfall genug?? Auf der Intensivstation konnte man letzlich nicht mehr aufhalten was ins rollen geraten war.

Ich hoffe mein Kind , das Du  nichts mehr davon mitbekommen hast... Die Ärzte jedenfalls sagten das er soweit mit Medikamenten versorgt ist , das er nichts spürt. Hoffentlich geht es Dir jetzt gut wo Du bist.

1000 Kussis Mama

 

 

 


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